Montag, 10. Oktober 2016

Droht dem Diesel der elektrische Stuhl?

Da hat Volkswagen ganze Arbeit geleistet: Der Dieselmotor scheint für alle Zeiten diskreditiert. Umweltverbände und die sich zur staatlichen Ersatzbehörde aufblähende Deutsche Umwelthilfe blasen zum Sturm auf den Selbstzünder. Wurde uns noch vor einigen Jahren der sichere Tod durch Rußpartikel prognostiziert, werden wir jetzt durch Stickstoffdioxid (NO2) in den Innenstädten angeblich kollektiv vergiftet.

Und was machen die Hersteller? Die sind dieseltechnisch auf der Flucht, sozusagen vom Abgasmogel-Bazillus verfolgt. Die sogenannte Öffentlichkeit staunt: Der Diesel als unverzichtbarer Motor ehrgeiziger Klimaschutzziele? Kassiert.


Nun soll es das Elektroauto richten. Wider besseren Wissens (und jedweder Logik) in allerlei Sonntagsreden und Medien als "emissionsfrei" postuliert, wird von der noch auf lange Zeit negativen Umweltbilanz abgelenkt. Schlimmer noch: Auf die konkrete Frage, wie der Strombedarf von Millionen E-Autos überhaupt gedeckt werden soll, zumal aus erneuerbaren Energien, erhält das Volk Antworten von der Tragfähigkeit Trumpscher Wahlkampfversprechen.

Der Zeitgeist erscheint einmal mehr als deutsche Erfindung und dient der Industrie als Fluchthelfer. BMW und Daimler sind dabei, für 2020 ihre letzten Dieselmotoren auszuschreiben. Bei den üblichen Produktonszyklen von sieben bis acht Jahren ist damit schon vor 2030 Schluß. Auf dem Weg dorthin wandern die Dieselpartikelfilter vermehrt in den Abgastrakt von Benzinern, die im Gegensatz zu den modernen Dieseln ein massives Feinstaubproblem haben.

Apropos Flucht: Diese hat auch Bosch angetreten, wobei man es in Stuttgart bevorzugt, die Köpfe möglichst tief in den Sand zu stecken. Eine Faktensammlung pro Diesel, Meinungsbildnern in Politik und Medien zur Verfügung gestellt? Fehlanzeige. Ebenso wie ein konkretes Konzept, mindestens 50.000 vom Diesel abhängige Arbeitsplätze im Konzern mittelfristig sichern zu wollen.

Doch zurück zu Volkswagen: Während in Wolfsburg angesichts in den USA fälliger Strafzahlungen die Rechenschieber glühen, lässt VW-Aufsichtsratschef Pötsch die einmal mehr staunende Fachwelt wissen, selbst angesichts der Krise keine einzige Konzernmarke verkaufen zu wollen.  Wirkungsvoller lässt sich kaum Salz in die durch den Abgasskandal aufgerissenen Wunden streuen. Erst recht nicht in den USA.